Montag, 4. März 2013

Aus der Seele von Helferlein 2



Start Sonntags 5:30 Uhr. Nebel, kalt und ekelhaft. Hoffentlich ist das Wetter in Villena besser. Flug pünktlich und ruhig, Abholservice vom Tierheim findet sich auch, Kommunikation schwierig - englisch, italienisch und dann auch spanisch dank Übersetzungs-App. Landschaftlich karg, wie erwartet nicht gerade üppig grün und fast schon angenehme Temperaturen. Die Türen zum Tierheim öffnen sich und wie erwartet ertönt ohrenbetäubendes Hundegebell, ein durchdringendes Düftchtchen (man sagt mir, die ersten Tage war es noch viel schlimmer!) liegt in der Luft. Der erste Eindruck ist überwältigend: kaputte Zwingertüren, an denen sich die Hunde leicht verletzen können, interessante Verdrahtungstechniken an den (naja, nennen wir es) Zäunen, schlechte Erde und - viele süße Hunde die einen wirklich freudig begrüßen! Kurz Überblick verschaffen, Klamotten wechseln und direkt an die Handkreissäge. Etliche Meter Hochregallager warten auf Böden. 16 Grad und Sonne, jedem wie er es verdient:) Kurze Siesta mit genialer Paella und spanischer Gastfreundlichkeit, erste Gelegenheit mehr Infos über das Wochenziel zu bekommen. Bei Einbruch der Dunkelheit verstärkt sich die Vermutung, hier eine etwas größere Baustelle angefangen zu haben als ursprünglich angenommen. Die Ankündigung von größeren Betonmengen lässt schlimmes erahnen.

Montag: hormigón, hormigón! Bodenplatten betonieren ist gar nicht so schwer;) Ob es in Spanien auch Betonpumpen gibt? Gefühlt ohne Pause geht es von 8 Uhr bis min. 8 Uhr jeden Tag komplett durch. Das vorgelegte Tempo entspricht nicht dem der Spanier und auch nicht der geliehenen Baumaschinen. Alles muss schnell gehen, das Abflugdatum rückt unaufhaltsam näher. Und die Hunde müssen wieder aus ihren Zwingern raus! Zäune, Ablaufrinnen, Bodenplatten, Bäume, Umrandungen, Einfassungen, Türen, Tore und und und. Es nimmt kein Ende. Es fällt immer häufiger "Quick and dirty" und cerveza cerveza. Highlights zwischendrin sind die teilweisen Eröffnungen der Freigehegen und die strahlenden Gesichter der Tierheimmitarbeiter. Die Hunde haben sichtlich Spass an dem Freigang und erkunden neugierig die "neue" Umgebung. Allein im Welpenbereich der Gedanke an die vorherigen Zustände im Welpenbereich in Verbindung mit dem Katzengehege und verkoteter Erde lässt bei jedem Gang die Emotionen hochkommen, Tränen inklusive. Zum Glück gibt es Sonnenbrillen, wenn diese auch im Laufe der Woche nicht immer wirklich gebraucht wurden.

Immer wieder mischen sich Glücksgefühl mit Zweifel - angesichts der wirtschaftlichen Lage und dem zum Teil gestörten Verhältnis einiger Spanier zu Tieren werden die Hunde vermutlich nicht weniger sondern eher mehr. Besser sie landen in der Protectoria als auf der Autobahn oder vom 4. Stock aus auf der Straße. Vielleicht - so die große Hoffnung auf die Aktion - kommt das auch durch die lokale Presse bei den Landsleuten hier an, das man ein Tier nicht einfach wegwirft sondern wenigstens abgibt.

Weiter geht's zwischen den Gedankengängen mit ständigen Blick auf das Aktionsziel: Fertig werden. Was ein Druck. Welche Unmengen an Material. Welche Anstrengung. Das sich alles mehr als gelohnt hat, zeigt dann die Freigabe aller Freigehege. Welch eine Freude bei den Hunden und allen Helfern! 

Das sowas ordentlich gefeiert werden muss, versteht sich von selbst. Und siehe da: Villena ist eine Stadt! Nach einer Woche, am letzten Tag kann man da auch mal drauf kommen. Und mit den neuen spanischen Freunden feiern gehen nach einem guten Essen ist ein wirklich krönender Abschluss. 4:30 Uhr. Aufstehen in spätestens 3 Stunden. Abflug.

Es war bestimmt nicht das erste und letzte mal in Villena. Vielleicht auch einfach mal nur, um neue Freunde zu besuchen und Tapas zu genießen. Adiós por ahora!

Sam - Helferlein 2 







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