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Sonntags 5:30 Uhr. Nebel, kalt und ekelhaft. Hoffentlich ist das Wetter in
Villena besser. Flug pünktlich und ruhig, Abholservice vom Tierheim findet sich
auch, Kommunikation schwierig - englisch, italienisch und dann auch spanisch
dank Übersetzungs-App. Landschaftlich karg, wie erwartet nicht gerade üppig
grün und fast schon angenehme Temperaturen. Die Türen zum Tierheim öffnen sich
und wie erwartet ertönt ohrenbetäubendes Hundegebell, ein durchdringendes
Düftchtchen (man sagt mir, die ersten Tage war es noch viel schlimmer!) liegt
in der Luft. Der erste Eindruck ist überwältigend: kaputte Zwingertüren, an
denen sich die Hunde leicht verletzen können, interessante
Verdrahtungstechniken an den (naja, nennen wir es) Zäunen, schlechte Erde und -
viele süße Hunde die einen wirklich freudig begrüßen! Kurz Überblick
verschaffen, Klamotten wechseln und direkt an die Handkreissäge. Etliche Meter
Hochregallager warten auf Böden. 16 Grad und Sonne, jedem wie er es verdient:)
Kurze Siesta mit genialer Paella und spanischer Gastfreundlichkeit, erste
Gelegenheit mehr Infos über das Wochenziel zu bekommen. Bei Einbruch der
Dunkelheit verstärkt sich die Vermutung, hier eine etwas größere Baustelle
angefangen zu haben als ursprünglich angenommen. Die Ankündigung von größeren
Betonmengen lässt schlimmes erahnen.
Montag: hormigón, hormigón!
Bodenplatten betonieren ist gar nicht so schwer;) Ob es in Spanien auch
Betonpumpen gibt? Gefühlt ohne Pause geht es von 8 Uhr bis min. 8 Uhr jeden Tag
komplett durch. Das vorgelegte Tempo entspricht nicht dem der Spanier und auch
nicht der geliehenen Baumaschinen. Alles muss schnell gehen, das Abflugdatum
rückt unaufhaltsam näher. Und die Hunde müssen wieder aus ihren Zwingern raus!
Zäune, Ablaufrinnen, Bodenplatten, Bäume, Umrandungen, Einfassungen, Türen,
Tore und und und. Es nimmt kein Ende. Es fällt immer häufiger "Quick and
dirty" und cerveza cerveza. Highlights zwischendrin sind die teilweisen
Eröffnungen der Freigehegen und die strahlenden Gesichter der
Tierheimmitarbeiter. Die Hunde haben sichtlich Spass an dem Freigang und
erkunden neugierig die "neue" Umgebung. Allein im Welpenbereich der
Gedanke an die vorherigen Zustände im Welpenbereich in Verbindung mit
dem Katzengehege und verkoteter Erde lässt bei jedem Gang die Emotionen
hochkommen, Tränen inklusive. Zum Glück gibt es Sonnenbrillen, wenn diese auch
im Laufe der Woche nicht immer wirklich gebraucht wurden.
Immer wieder mischen
sich Glücksgefühl mit Zweifel - angesichts der wirtschaftlichen Lage und dem
zum Teil gestörten Verhältnis einiger Spanier zu Tieren werden die
Hunde vermutlich nicht weniger sondern eher mehr. Besser sie landen in der Protectoria
als auf der Autobahn oder vom 4. Stock aus auf der Straße. Vielleicht - so die
große Hoffnung auf die Aktion - kommt das auch durch die lokale Presse bei den
Landsleuten hier an, das man ein Tier nicht einfach wegwirft sondern wenigstens
abgibt.
Weiter geht's zwischen den Gedankengängen mit ständigen Blick auf das
Aktionsziel: Fertig werden. Was ein Druck. Welche Unmengen an Material. Welche
Anstrengung. Das sich alles mehr als gelohnt hat, zeigt dann die Freigabe aller
Freigehege. Welch eine Freude bei den Hunden und allen Helfern!
Das sowas
ordentlich gefeiert werden muss, versteht sich von selbst. Und siehe da:
Villena ist eine Stadt! Nach einer Woche, am letzten Tag kann man da auch mal
drauf kommen. Und mit den neuen spanischen Freunden feiern gehen nach einem
guten Essen ist ein wirklich krönender Abschluss. 4:30 Uhr. Aufstehen in
spätestens 3 Stunden. Abflug.
Es war bestimmt nicht das erste und letzte mal in
Villena. Vielleicht auch einfach mal nur, um neue Freunde zu besuchen und Tapas
zu genießen. Adiós por ahora!
Sam - Helferlein 2
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